Meine Nacht in Nelson war kurz. Zwei meiner Zimmerbewohner kamen mitten in
der Nacht recht angetrunken zurück, der Kerl schnarchte und die Luft konnte man
sprichwörtlich schneiden. Ich setzte mich bereits gegen 6:30 Uhr in die Küche
mit einem Kaffee und sortierte einige Bilder. 9:30 nahm ich den Bus nach
Picton, zum Ferry Terminal, von wo sonst die Fähren zur Nordinsel abfahren. Die
Fahrt war nicht so lang und ich wurde in Picton bereits von meinem
Hosteltransport erwartet. Es ging nochmal eine Stunde durch enge Serpentinen
durch die Malborough Sounds bis nach Anakiwa. Der kleine Ort, ohne jegliche
Attraktion, Supermarkt oder Shop, liegt direkt am See und ist bekannt als
„Ausgangsort“ für den 81km langen Queen-Charlotte- Track.
Ich selber machte
erstmal einen langen Mittagschlaf und spazierte anschließend nochmal zwei
Stunden am Wasser entland. Es war toll, denn ich hatte Glück mit dem Wetter.
Die schwarzen Schwäne auf dem See waren mein Highlight.
Am Abend zog ein nettes junges Mädel, ihr Name war Rebecca, aus
Irland in mein Zimmer mit ein. Sie wollte am folgenden Tag mit einem weiteren
Reisenden, James –Australier, einen Teil des Queen- Charlotte-Tracks laufen.
13km one way, Ziel war der „Misteltoe Bay“. Auf der Karte wurde die Strecke für
3-4h one way ausgeschrieben. Da uns ein Wassertransport 45$ pro Person gekostet
hätte beschlossen wir den Weg hin und zurück zu laufen. Es blieb uns auch
nichts anderen übrig, denn eine Straße gab es nicht.
Früh fiel ich noch am abend ins Bett, denn der Wecker sollte
schon früh 7:00 Uhr klingeln. Schnell die Sachen gepackt, Verpflegung und viel
Wasser, sowie das wichtigste: Regenjacke! Die Wettervorhersage kündigte schon
gegen Mittag Regen an.
Wir begannen unseren Track um 8:30 und kamen nach genau 3h
striktem Laufen am Misteltoe Bay an. Noch fühlten wir uns gut, der Weg war zwar
hüglig, doch ließen sich die kleinen Aufstiege leicht meistern. Wir pausierten
nicht lange, denn es kam ein kühler Wind auf und wir merkten die ersten
Tropfen. Auf dem Campingplatz füllten wir unsere Flaschen wieder auf, stärkten
uns und machten und wieder auf den Rückweg.
Kaum liefen wir die ersten Meter bekann es an zu regnen,
durchgehend! Auf dem Rückweg redeten wir weniger, es lief etwas wie in einem
Flow. Der Kopf war leer, die Beine brannten nach Stunde 4. Wir schwärmten schon
von Kaffee und einer warmen Mahlzeit, doch zog sich der Rückweg nochmal 3h.
Gegen 15:45Uhr erreichten wir den Ausgang. Komplett durchgeweicht, matschig und
frierend. Ein heißer Kaffee von der Imbissbude ließ die Geister wieder
erwecken.
Zurück im Hostel überfielen wir den Kühlschrank, der leider
nicht mehr viel bot. Nach 3 Tagen ohne Supermarkt waren unsere Vorräte schon
recht erschöpft. Wir versuchten das Beste daraus zu machen. Thunfischdosen,
Avocado, etwas Gemüse zum Dippen, etwas Käse und Salami mit Kräckern, ein
heißer Tee, dazu ein paar Nüsee und etwas Schoki. Irgendwie erbärmlich nach
einer 6h Wandertour.
Jetzt muss ich lachen, denn das Abendbrot sah genauso mies
aus. Instant-Nudeln, getrocknete Erbsen und Dosengemüse, gekocht in Gemüsebrühe
mit etwas Schinken. Ja und wir killten noch die zweite Hälfte der Schokolade.
Ich glaube unsere Vermieter hatten Mitleid mit uns. Sie hatten eine riesige
Sahnerolle mit Früchten gefüllt zum Kaffee - calorie-free ;-) . Wir bekamen am Abend tatsächlich
noch zwei Stücken „left over“. Das nenn ich Belohnung.
Wir rechneten aus, dass wir mind. 1800kcal verbrannt hatten
auf unserer Tour. Das bedeutet einen Tagesumsatz von ca. 3000kcal. So viel
Essen hatten wir garnicht, doch die Sahnerolle glich alles wieder aus. Haha.
Was soll ich noch sagen? ENJOY YOUR LIFE – GENIEßE DEIN
LEBEN!
Cheer´s
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