Do you have class today? – No, but I have to
study!
Nun lebe ich schon fast 5 Wochen
in Australien und ich fühle mich schon wie zuhause. Das Studieren ist hier
irgendwie ganz anders als in Deutschland. Dort renne ich von Vorlesung zu
Vorlesung, das ganze Semester und muss am Ende 8-10 Prüfungen in 2-3 Wochen
abarbeiten. Da heißt es dann: „craming“ in englisch, „vollstopfen“ oder „quetschen“
in deutsch. So viel Wissen wie möglich aneignen, in der Prüfung aufschreiben
und dann vergessen. Ich persönlich nenne es „Bulimielernen“. Aber hier, da gibt
es wöchentlich Hausaufgaben, Zwischenprüfungen, Kurzreporte und Tests innerhalb
des Semesters. Die Termine dafür stehen vom ersten Tag an fest und alle
Studenten wissen genau, wann etwas abzugeben ist. „Craming“? Nein- kontinuierliches
Lernen! Da mussten wir deutschen Studenten uns ganz schön umstellen. Es heißt
zwar: Ich habe ja nur drei Tage pro Woche Uni und nur 3-4 Kurse, aber der
Aufwand außerhalb ist wesentlich höher. Es geht hier wirklich um das Studieren,
Wissen aneignen, Literatur und wissenschaftliche Berichte lesen. Am Ende des Semesters gibt es natürlich auch
das Endexam, das aber meist nur zu 40-60% in die Endnote eingeht. Das kann Vor-
und Nachteile haben. Des Weiteren gibt es hier eine freie „Studyweek“ vor der
Prüfungswoche. Die hatte ich in Deutschland nie, da fielen einige Prüfungen
noch in die Vorlesungszeit. Die Tutorien richten sich direkt auf die
Vorlesungen und Professor und Tutor sprechen sich genau ab, welche Themen
besprochen werden. Uns Studenten werden für alle Aufgaben eine Vielzahl von
Materialen zur Verfügung gestellt.
Was ich damit sagen will ist,
dass mir die Organisationsform der Griffith University sehr zusagt! Es ist
strukturiert und übersichtlich. Das Studium ist mit viel Arbeit verbunden,
dafür lernen wir wirklich unser Fachgebiet bis ins Detail kennen. Das Lesen und
Zitieren aktueller Studien ist hier von großer Bedeutung, weshalb mir hier
alles moderner vorkommt. Bücher, nicht älter als 2004 und Studienberichte von
2012! In Deutschland habe ich zum Teil in Bücher von 1990 geblättert, die uns
der Prof. empfohlen hatte.
Es ist toll hier und ich kann nur
jedem ans Herz legen ein Auslandssemster zu absolvieren. Die Erfahrungen und
Erlebnisse verändern alles! Plötzlich scheinen Sachen wichtig, die vorher
unscheinbar waren. Spaß, Freude, Natur, tolle Menschen, das ist wichtig und
materielle Dinge rücken in den Hintergrund. Eine Freundin meinte letztens zu
mir: „Ich müsste mal shoppen gehen, ich hab keine T-Shirts, aber irgendwie habe
ich keine Lust mir was zu kaufen!“ Auch ich wechsle zwischen meinen 6 T-Shirts,
drei Hosen und drei Jacken – Minimalismus pur. Dafür sparen wie für unsere
Reisen, die sind das Geld wert!
… See you!
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