Dienstag, 13. August 2013

(wo)anders studieren!



Do you have class today? – No, but I have to study!

Nun lebe ich schon fast 5 Wochen in Australien und ich fühle mich schon wie zuhause. Das Studieren ist hier irgendwie ganz anders als in Deutschland. Dort renne ich von Vorlesung zu Vorlesung, das ganze Semester und muss am Ende 8-10 Prüfungen in 2-3 Wochen abarbeiten. Da heißt es dann: „craming“ in englisch, „vollstopfen“ oder „quetschen“ in deutsch. So viel Wissen wie möglich aneignen, in der Prüfung aufschreiben und dann vergessen. Ich persönlich nenne es „Bulimielernen“. Aber hier, da gibt es wöchentlich Hausaufgaben, Zwischenprüfungen, Kurzreporte und Tests innerhalb des Semesters. Die Termine dafür stehen vom ersten Tag an fest und alle Studenten wissen genau, wann etwas abzugeben ist. „Craming“? Nein- kontinuierliches Lernen! Da mussten wir deutschen Studenten uns ganz schön umstellen. Es heißt zwar: Ich habe ja nur drei Tage pro Woche Uni und nur 3-4 Kurse, aber der Aufwand außerhalb ist wesentlich höher. Es geht hier wirklich um das Studieren, Wissen aneignen, Literatur und wissenschaftliche Berichte lesen.  Am Ende des Semesters gibt es natürlich auch das Endexam, das aber meist nur zu 40-60% in die Endnote eingeht. Das kann Vor- und Nachteile haben. Des Weiteren gibt es hier eine freie „Studyweek“ vor der Prüfungswoche. Die hatte ich in Deutschland nie, da fielen einige Prüfungen noch in die Vorlesungszeit. Die Tutorien richten sich direkt auf die Vorlesungen und Professor und Tutor sprechen sich genau ab, welche Themen besprochen werden. Uns Studenten werden für alle Aufgaben eine Vielzahl von Materialen zur Verfügung gestellt.

Was ich damit sagen will ist, dass mir die Organisationsform der Griffith University sehr zusagt! Es ist strukturiert und übersichtlich. Das Studium ist mit viel Arbeit verbunden, dafür lernen wir wirklich unser Fachgebiet bis ins Detail kennen. Das Lesen und Zitieren aktueller Studien ist hier von großer Bedeutung, weshalb mir hier alles moderner vorkommt. Bücher, nicht älter als 2004 und Studienberichte von 2012! In Deutschland habe ich zum Teil in Bücher von 1990 geblättert, die uns der Prof. empfohlen hatte. 

Es ist toll hier und ich kann nur jedem ans Herz legen ein Auslandssemster zu absolvieren. Die Erfahrungen und Erlebnisse verändern alles! Plötzlich scheinen Sachen wichtig, die vorher unscheinbar waren. Spaß, Freude, Natur, tolle Menschen, das ist wichtig und materielle Dinge rücken in den Hintergrund. Eine Freundin meinte letztens zu mir: „Ich müsste mal shoppen gehen, ich hab keine T-Shirts, aber irgendwie habe ich keine Lust mir was zu kaufen!“ Auch ich wechsle zwischen meinen 6 T-Shirts, drei Hosen und drei Jacken – Minimalismus pur. Dafür sparen wie für unsere Reisen, die sind das Geld wert!

… See you!

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