Ich habe lange überlegt unter
welche Überschrift ich meinen Abschlussbericht zu Neuseeland stelle. Es gibt so
viel was mich begeistert hat. Ich habe so viel gelernt, unglaublich tolle
Menschen getroffen, Naturwunder haben mir den Atem geraubt, die Tierwelt hatte
stets ein Auge auf mich und das Wetter drehte und windete wie es wollte. Hinzu
kommt, dass ich einige Male über dicke Felsen klettern musste, wörtlich und
bildlich. Aber eins habe ich nie vergessen: Mein Lachen und Spaß zu haben. Ich bin sprichwörtlich gewachsen, an Erfahrung!
Aber beginnen wir meine
Zusammenfassung von vorne. Meine ersten zwei Wochen in Auckland verliefen ja
alles andere als gut. 6 Tage mit 39.5°C Fieber und Seitenstrangangina, drei
Arztbesuche, Antibiotika und strenger Bettruhe. Ich konnte keine 100m am Stück
gehen. Ja, so kann ein Abenteuer auch beginnen. Aber dank einer netten
Unterkunft, die meinen Aufenthalt unproblematisch verlängerten und netten
Menschen, die sich stets um meine Gesundheit sorgten, päppelte ich mich langsam
wieder auf, sodass ich meine Reise auf die Südinsel wie geplant fortsetzte.
Die Region um Queenstown, die
Ruhe und Natur gab meiner Genesung einen Schub. Ich war viel spazieren und
schöpfte schnell wieder Kraft. Es folgten unglaublich tolle Tage in Milford
Sounds, Lake Wanaka, Mt. Cook und Lake Tekapo. Highlight war meine 4h-
Mountainbike Tour in Wanaka und die Sonnenuntergangs- Wanderung auf den Mt.
Stephens am Lake Tekapo mit anschließender Nachtwanderung. Sterne, klarer
Himmel und Vollmond über einem riesigen, flachen See, an dem riesige Berge
hochragen. Das war ein Schauspiel.
In Christchurch fiel ich in ein Kulturloch.
Trotz einer super netten Privatunterkunft bei einer netten Familie, überkam
mich ein kalter Schauer als ich an einem Freitag- Abend 19:00 Uhr vollkommen
alleine durch eine leere Stadt lief, die noch immer halb verschüttet ist. Das
Erdbeben von 2011 hat deutlich seine Spuren hinterlassen. Mein Plan war
eigentlich mehr als eine Woche zu bleiben, doch ich plante schnell um. Auch
hier hatte ich Glück, denn meine Vermieter verrechneten mir die komplette Summe
und ich bekam all mein Geld zurück, für die Tage, die ich nicht geblieben bin.
Dann der Schock. Ich konnte schon
seit einigen Tagen kein Geld mehr von meiner Visa-Card abholen und erfuhr, dass
die DKB sie aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt hatte. Es kostete mich
viele Nerven, Geduld und Telefonkosten, doch geklärt werden konnte nichts.
Einmal konnte ich nochmal Geld abholen, weil der nette Mitarbeiter sie nochmal
für 15min freischalten konnte – Das wars! Aber was sollte ich machen – ich hatte
meinen Plan und war zu mindest erstmal „flüssig“.
Meine Reise ging also weiter, ich
hatte schließlich noch zwei Wochen. Ich stieg in den Transalpin-Zug, der
berühmt für seine Panorama- Aussicht durch das Gebirge ist. Ich hielt auf der
Hälfte der Strecke, in Arthurs Pass. Hier traf ich auf zwei Mädels, die mich
auf meinem weiteren Weg begleiten sollten. Wir zogen gemeinsam durch die Wälder
und Berge und fuhren auch gemeinsam nach Greymouth an der Westküste weiter.
Kein besonders schöner Ort, aber danke unglaublich toller Begleitung hatte ich
auch hier meinen Spaß. Weiter nach Nelson im Norden, wo ich mit Renee am Abend die
Bars abklapperte, fuhr ich am Morgen zum Golden Bay. Ungeplant nahmen mich eine
liebe Mama + Sohn unter ihre Fittiche und nahmen mich auf Tagestour mit.
Wie es
manchmal läuft, lernte ich dann Tom kennen. Britischer Lehrer auf Weltreise,
fit und nicht auf der Strecke geblieben. Wir beiden Abenteuer und Sport-Freaks
schlossen uns im Abel Tasmin zusammen. Wandern, Klettern, Seelöwen-Jagd und
natürlich die Tages-Kajaking-Tour. (Siehe Blogposts!). Er nahm mich mit zurück
nach Nelson, wo sich leider unsere Wege trennten.
Von Nelson ging es nach Picton
und Anakiwa. Etwas erschöpft von den letzten Tagen, kam Rebecca ins Spiel. Eine
junge Frau aus Irland. Sie plante am folgenden Tag mit einem Australier einen
Teil des Queen-Charlotte-Tracks zu laufen. 28km, 6 Stunden und davon 3 im
Regen, zog es uns gemeinsam durch die Malborough Sounds. Grenzerfahrung!
Das Wetter blieb leider schlecht,
was mich in meinem folgenden Ort Kaikoura aber nicht vom Wandern und der Suche
nach Abenteuern abhielt. Wind, Sturm und Regen begleiteten mich auf der Suche
nach der Seehund-Kolonie und Albatrossen.
Zurück nach Christchurch fuhr ich
mit dem Bus gemeinsam mit Nadja, einem jungem Mädel, die ebenfalls nicht
alleine rumhängen wollte.
In Christchurch war ich in einem
8-bed-dorm untergebracht. Ich hatte NIE schlechte Erfahrungen mit den YHA-
Hostels in Neuseeland, aber dieses Hostel (nicht von der YHA- Kette) übertraf
alles. Dreck, Haare und Müll – mehr sag ich jetzt nicht. Zudem kostete es mich
ganze 4 Stunden um meine neue Visa-Karte, die ganze 3 Wochen nach Neuseeland
brauchte, abzuholen. Nun ja, es läuft nie immer alles so, wie man es plant!
Alles in allem waren die 5 Wochen
eine unglaubliche Bereicherung an allen Ecken und Enden. Wie ich am Anfang
schon schrieb, hat mich dieses Abenteuer besonders sozial bereichert und ich
habe gelernt, dass man offen, freundlich und lächelnd mit offenen Augen durch
das Leben laufen sollte. Man kann auf so tolle Menschen treffen und ich bin
dankbar für diese Erfahrungen.
Fazit: Alles was du gibst, kommt
irgendwann zu dir zurück! Danke!
Cheer´s