Festhalten bitte!!!
Ich wusste, dass Christchurch von
schweren Erdbeben heimgesucht worden war. Das Erdbeben aus dem Jahr 2010 mit
einer Stärke von 7.1 in der Nähe von Darfield brachte über 7400 Nachbeben in
der Canterbury- Region auf der Südinsel Neuseelands. Unter anderem wurden zwei
Nachbeben mit der Stärke von 6.3 am 22.02. und 13.06.2011 in der Nähe von
Christchurch aufgezeichnet. Das erste Beben rüttelte früh gegen 4:30 Uhr, wobei
das zweite Beben am Nachmittag, den 13.06, die komplette Innenstadt voller
Menschen in Angst und Schrecken versetzte. 183 Menschen kamen ums Leben, es gab
viele Verletzte und die Stadt glich am Ende einem Trümmerhaufen.
So viel zur Geschichte. Das ist
fast 4 Jahre her, doch immer noch gleicht die Stadt einer riesigen Baustelle.
Teilweise sind Gebäude noch immer nicht zu betreten: Einsturzgefahr. Viele
müssen sogar noch abgerissen werden. Überall Bauzäune. Ich persönlich nenne sie
die Container-Stadt. Die Innenstadt wurde aus Not aus Container gebildet, in
denen sich jetzt Shops, Restaurants, Banken und alles nötige befindet. Sie sind
bunt und aufeinander gestapelt. Genannt: RE:Start. Eigentlich kein schlechter
Plan, doch als ich zwischen 19-21 Uhr an einem Freitagabend in die Stadt lief
und die Straßen KOMPLETT LEER gefegt waren, alles geschlossen und sich wirklich
kein Mensch auf der Straße befand, war ich erschüttert. Mein Eindruck wurde
auch an den folgenden Tagen bestätigt. Eine Museumtour ins Christchurch-Museum
und der Besuch in „Quake-City“, eine Ausstellung über das Erdbeben- Schicksaal
informierten mich über jegliche Details. Schlussendlich soll es noch ganze
10-15 Jahre dauern, bis die Stadt wieder aufgebaut ist. Es gibt Diskussionen
über den Abriss oder Neubau der Kathedrale und ein großes „Wiederaufbau-
Projekt“. In Deutschland werden Städte innerhalb weniger Monate wieder komplett
aus den Trümmern errichtet und hier, puh, die Menschen lassen sich Zeit. Es
stehen zwar überall Baukräne, Bauzäune und Baustellen rum, aber arbeiten habe
ich dort niemanden gesehen.
Meine Entscheidung fiel: Hier
bleibst du nicht! Keine zwei Wochen! Dank meines netten Zimmervermieters konnte
ich recht problemlos mein Zimmer rückbuchen und begebe mich nun auf
Weiterreise. Es wird spannend!
Nächstes Ziel ist: Arthurs Pass
Ich fahre mit dem Trans-Alpin-
Zug durch das Gebirge von der Ost-zur Westküste, von Christchurch nach
Greymouth. Der Arthurs-Pass ist der höchste Punkt, von dem viele Wander- und Klettertracks
starten. Zwei Nächte bleibe ich dort in einem Hostel direkt zwischen
Bahnstation und Gebirgspass. Bepackt mit Verpflegung für die nächsten drei Tage
(Es gibt dort keine Einkaufsmöglichkeit!) und meinem kompletten Gepäck, starte
ich wieder los.
Verpasst nichts, es wird spannend
in den nächsten zwei Wochen und steht sooo viel auf meinem Plan. Es geht von
den Bergen zur Küste, zu Delphinen und Inseln, von Seen zum Pacific. Mit Kajak
und Mountainbike auf Tour, raus mit dem Boot und in Wassertaxis durch die
Flüsse und Fjorde, bepackt mit Rucksack und Wanderschuhen auf lange Tracks
durch die Wildnis. Just do it!
Cheer´s
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